Schutz der Ringelnatter (Natrix natrix) durch Anlage von Eiablagesubstraten

Durch Maschinisierung, bzw. Intensivierung der Land – und Forstwirtschaft , gefolgt von Flurbereinigungsmaßnahmen, dezimierte man im Laufe der letzten Jahrzehnte, neben vielen anderen Strukturen, die natürlichen Eibablageplätze der Ringelnatter.

Bei Untersuchungen im Raum Wuppertal, Mettmann und Solingen wurde festgestellt, das die Mehrzahl der bekannten Eiablageplätze aus Pferdemist, vermischt mit Stroh oder Sägespänen bestehen.

Im Neandertal (Kreis Mettmann) konnten nach Anlage eines großen Pferdemisthaufens bereits in der folgenden Aktivitätsperiode 62 Eier, zwei Jahre später ca. 400 Eier nachgewiesen werden.

Die Ringelnattern nutzen die Gärungswärme des Substrates nicht nur zur Eiablage, sondern die Weibchen halten sich vor der Eiablage zum Teil wochenlang dort auf.

Die Schlangen verbringen darin auch längere Schlechtwetterperioden, einige nutzen das Substrat zur Hibernation (Überwinterung).

Allerdings ist die Neuanlage von Pferdemisthaufen nicht unproblematisch, da durch den Dünger eine Eutrophierung der Umgebung eintritt. Deshalb ist auch die Zustimmung der zuständigen Behörden einzuholen.

Eine in den Niederlanden durchgeführte Untersuchung (Zuiderwijk, A. et al., 1993) an 72 künstlichen Haufen, von denen 45 als Eiablageplätze von der Ringelnatter genutzt wurden, ergab u.a. folgende praktische Empfehlungen:

 

Es sollte Material aus der direkten Umgebung der Anlagestelle verwendet werden: Misthaufen in der Nähe von Bauernhöfen, Laubhaufen in Parks oder Waldgebieten, Komposthaufen im Umfeld öffentlicher oder privater Gärten, Schilfhaufen in größeren Schilfgebieten etc.
Von Vorteil ist eine gute Durchmischung des Materials mit Zweig- oder Astmaterial, vor allem im Zentrum des Haufens (Zuiderwijk, A. et al. ,1993).

Während Zuiderwijk, A. et al. [1993] schreiben, daß der Haufen nach 2 Jahren entfernt und neu erstellt werden sollte, hat der Autor die Erfahrung gemacht, daß es völlig ausreicht, durch jährliches Auffüllen das Volumen konstant zu halten.

Die Arbeiten sind in die Monate April und Mai zu legen, um die Auswirkungen auf die Ringelnattern möglichst gering zu halten.

Zuiderwijk, A., G. Smit & H. van den Bogert  [1993]. Die Anlage künstlicher Eiablageplätze: Eine einfache Möglichkeit zum Schutz der Ringelnatter (Natrix natrix L. 1758). - In: Gruschwitz, Kornacker, Podloucky, Völkl & Waitzmann (Hrsg): Mertensiella, Bd.3, Verbreitung, Ökologie und Schutz der Schlangen Deutschlands und angrenzender Gebiete, S.227-234, Bonn.

 


Last Update 17.03.2012